Die Villa Rustica
Römische Gewölbe
Die Geschichte der Villa Rustica
Vom ersten bis zum fünften Jahrhundert nach Christi Geburt gehörte das Gebiet des heutigen Boos zum römischen Reich.
Bei Arbeiten an der Kirche stieß man im Herbst des Jahres 1921 auf Teile eines römischen Gebäudes. In den Jahre 1921 und 1922 untersuchte das Bonner Provinzialmuseum die Funde.
Dabei stellte man fest, dass die freigelegten römischen Mauerreste zum Haupthaus einer Villa Rustica (Bauerngehöft, „landwirtschaftliches Anwesen“) aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. gehören. Die Besonderheit der Booser Anlage besteht in der vollständigen Erhaltung der tonnenüberwölbten Anschlussräume an den Kryptoportikus. Solche intakten römischen Decken gibt es nördlich der Alpen -außer in Trier- nur noch in Boos.
In den Jahren 1987/88 wurden die nach dem 2. Weltkrieg zugeschütteten Räume wieder freigelegt. In den Jahren 1989-1993 schloss sich eine Konservierung und Restaurierung an, so dass die Anlage seit August 1990 wieder schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
In der römischen Architektur heißen derartige Raumeinheiten im Untergeschoss Kryptoportikus. Aufgrund ihrer natürlich niedrigen Temperatur dienten sie Lagerzwecken und der Vorratshaltung.
Durch den Umstand, dass die Gewölbedecken der Kellerräume original erhalten blieben, konnte erstmals nördlich der Alpen der Beweis erbracht werden, dass es auch Fußbodenheizungen (Hypokaustum) im ersten Stock eines Gebäudes gab. Die Booser Villa Rustica zeugt damit von diesem Wissen römischer Bauingenieure.
Heute finden in diesem besonders attraktiven römerzeitlichen Ambiente, neben historischen Führungen, auch weinkulturelle Veranstaltungen statt. Nach den Erkenntnissen der letzten Ausgrabungen im Jahr 2024 in Odernheim kann die Verkostung von exzellenten Naheweinen auf eine fast zweitausendjährige Tradition von Weinwirtschaft und Weinkultur zurückblicken.